Mit der Xenia in Skandinavien

6.- 20. Juli 2018 – Burgtiefe – Oslo – schwedische Westschären

Auch in diesem Jahr war unsere Vereinsyacht Xenia wieder auf einem längeren Törn. Am Freitag, 6. Juli begann der Törn in Richtung Norwegen und schwedische Westschären, um dann am 27. Juli mit Ende des Jugendtörns wieder fest in Burgtiefe zu sein. Zunächst enterte die Crew am Freitagabend zum Essen das Haus am Strand, unserem „Vereinslokal“ in Burgtiefe, das leider mit Ende Oktober dieses Jahres schließen wird.

Der Törnstart selbst verzögerte sich wegen Starkwindes um einen Tag, so dass erst am Sonntagmorgen die Strecke von ca. 380 sm nach Oslo angegangen werden konnte. So ein langer Schlag benötigt eine gute Vorbereitung. Für alle Fälle hatten wir schon ein paar Häfen ausgesucht, die ggf. genutzt werden konnten. Geplant war durch den Großen Belt und dann weiter an Samsö und Anholt vorbei, Laesö sollte ebenso passiert werden, über das Skagerrak in den Oslofjord und schließlich möglichst rasch nach Oslo zu kommen.

Doch wie so oft, machte uns das Wetter einen Strich durch die Planung. Wegen erneut angekündigtem Starkwind bis zu 8 Bft. mussten wir einen Tag in Kerteminde abwettern. Zuvor stellte sich noch heraus, dass unser Funkgerät defekt war und wir keinerlei Empfang hatten. Es konnte nur noch gesendet werden. Notgedrungen haben wir uns mit dem Handfunkgerät beholfen und ein neues Funkgerät geordert, dass wir am letzten Tag des Törns bekamen und behelfsmäßig einbauten. Von Kerteminde ging es nun direkt nach Oslo, lediglich Laesö wurde noch einmal zum Tanken angelaufen. Es war nämlich der Wind komplett eingeschlafen und, wenn überhaupt, hatten wir 1-2 Bft aus Nord, kurzzeitig auch 3-4, aber eben aus Nord, da musste dann der Motor herhalten. Überhaupt war das mit dem Wind auf dem gesamten Törn so eine Sache, von den über 550 zurückgelegten Seemeilen wurden 450 unter Maschine zurückgelegt. Im Wachrhythmus von 2 Stunden für Rudergänger und 4 Stunden für Skipper, ging es weiter, 2 Nächte und 2 Tage lang. Am Donnerstagnachmittag schließlich erreichten wir Oslo und konnten in der Anlage des königlich norwegischen Yacht-Clubs KNS (www.KNS.no) festmachen. Vorsorglich hatten wir uns schon vor dem Törn hier angemeldet. Das Liegen im KNS ersparte uns den Lärm und Trubel im Stadthafen an der Åkerbryggan. Der Hafenmeister hieß uns herzlich willkommen und brachte gleich Kaltgetränke mit. In Oslo schlug der Sommer ebenso heftig zu, 32-34°C waren seit Tagen zu verzeichnen, selbst ein kurzes Sommergewitter brachte keine Linderung. Vom Yacht-Club aus konnte man alles mit den Fährbooten schnell und bequem erreichen. Die Hitze hielt uns nicht davon ab, verschiedenen Museen (Frahm-, KonTiki-, Seefahrts- und Wikinger- sowie das Ski-Museum), den Holmenkollen, Norwegens Ski-Mekka, und die Stadt selbst in den nächsten 2 Tagen zu erkunden. Die „OsloCard“ ermöglichte uns die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und gewährte uns freien Eintritt.
Sonntag ging es auf dem Seeweg Richtung Süden durch den herrlichen Oslofjord. Leider wieder ohne Wind. Erst 20 Minuten vor Erreichen des Hafens von Horten kam Wind auf. Gut das wir früh dort waren, im Sommer sind die Liegeplätze überall sehr knapp, was sich in Schweden noch verschärfen sollte.

Von Horten ging es dann zu den schwedischen Koster-Inseln. Die Inseln selbst sind Naturschutzgebiet. Nach einigem Hin und Her konnten wir als 5. Schiff noch im Päckchen festmachen. Durch den Schiffsverkehr in der Durchfahrt war der Liegeplatz alles andere als gemütlich, es erinnerte an Liegen auf Helgoland im Hochsommer. Der Rundgang auf den Inseln, wenn auch bei sengender Hitze, entschädigte ein wenig für das Ungemach im Hafen. Im Nachhinein erwies sich das Überbringen einer eigenen Landleine als wichtig. Am Morgen war Wind aufgekommen, dessen Richtung so unglücklich war, dass die Xenia den größten Druck auf das Päckchen erzeugte und wir vornehmlich an unserer Landleine hingen. Wir entschieden, sofort abzulegen, um das Päckchen zu entlasten; das Frühstück haben wir lieber unterwegs zu uns genommen. Das Gute: endlich konnten wir auch mal richtig segeln. Die Navigation in den Schären ist etwas anspruchsvoller. Alle an Bord waren gefordert, auf die Seezeichen zu achten und den sicheren Weg zwischen den Felsen zu gewährleisten. Für die etwas weniger erfahrenen Crewmitglieder war das eine gute Übung.

Das frühe Ablegen hatte zur Folge, dass wir schon vor 12:00 Uhr in Fjällbacka waren. Zum Glück, die Liegezeiten enden hier mittags, so dass gerade einige Plätze frei wurden. Eine Stunde später hätten wir eine ähnliche Herausforderung wie auf den Koster-Inseln gehabt. Viele Schiffe waren noch Stunden später auf der Suche nach einem Liegeplatz. Fjällbacka hat in den letzten Jahren zusätzlich Bekanntheit erlangt. Nachdem Gorch Fock und Ingrid Bergmann hier Ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten und für einen nicht endenden Touristenstrom sorgen, wirken heute die Kriminalromane der schwedischen Autorin Camilla Läckberg für den kleinen Ort in dem sie geboren wurde als Magnet. Aber nicht nur durch diese Prominenz kann Fjällbacka beeindrucken, auch der Blick vom Hausberg über die Schären ist einmalig.

Auf dem nun folgenden Abschnitt nach Lysekil hatten wir den sowohl navigatorisch als auch touristisch faszinierendsten Teil des Törns vor uns. Durch den Hamburg Sund, einige Engstellen, vorbei an Hunnebostrand, durch den Sotenkanal (mit Drehbrücke) und vorbei an Smögen, ging es zu unserem Endhafen. Lysekil selbst ist ein alter Fischereiort mit einer beeindruckenden Kirche. Kulturell ist ansonsten eher „Schonkost“ angesagt. Auch hier gestaltete sich das Finden eines geeigneten Liegeplatzes schwierig. Nach der ersten Nacht konnten wir das Schiff noch verholen, so dass Aus- und Einladen für den Crewwechsel mit der Jugendcrew besser bewerkstelligt werden konnten. Beim Hafenmeister konnten wir auch das neue Funkgerät in Empfang nehmen und auf der Xenia einbauen, so dass die Folgecrew damit keine Einschränkungen mehr hatte. Sie brachte in der folgenden Woche die Xenia via Marstrand wieder in den Heimathafen Burgtiefe.

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